Urlaub in Italien wird zunehmend kostspieliger
– nun sinken die Buchungszahlen drastisch
08.10.2024 – Nach der Corona-Pandemie erfreute sich Italien als Urlaubsziel großer Beliebtheit. Doch mittlerweile sind die Touristenzahlen auf dem Rückgang. Ein Grund dafür sind die hohen Preise.
Der bislang beobachtete Aufschwung im italienischen Tourismussektor nach der Pandemie scheint zu stagnieren. Für das Gesamtjahr 2024 wird ein Rückgang der Touristenzahl in Italien prognostiziert. Laut einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Demoskopika wird die Anzahl der Touristen in Bella Italia um 2,5 Prozent sinken. Hauptverantwortlich für diesen Rückgang sind italienische Urlauber, die aufgrund gestiegener Preise weniger Reisen unternehmen.
Für das Ende dieses Jahres werden insgesamt 130,3 Millionen Ankünfte und 445,3 Millionen Übernachtungen erwartet, was einem Rückgang von 2,5 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Im vergangenen Jahr wurden noch 133,6 Millionen Ankünfte und 447,2 Millionen Übernachtungen verzeichnet, so die Studie.
Urlaub in Italien: Rückgang erwartet – jedoch nicht bei deutschen Reisenden. Bei den italienischen Urlaubern wird ein Rückgang von 4,5 Prozent bei den Ankünften und von 2,5 Prozent bei den Übernachtungen prognostiziert. Bei den ausländischen Besuchern hingegen werden stabile Ankünfte (-0,6 Prozent) und ein Anstieg der Übernachtungen (1,4 Prozent) erwartet.
Im Gegensatz zu diesem Trend bleiben deutsche Touristen dem Urlaubsziel Italien treu. Mit 6,5 Millionen Ankünften und 34 Millionen Übernachtungen machen deutsche Reisende 32 Prozent aller Touristen im Sommer in Italien aus, ihre Zahl ist um 3,5 Prozent gestiegen.
Drastische Preiserhöhungen schrecken Italiener ab. „Die italienischen Touristen reagieren auf die Preiserhöhungen der Reiseveranstalter und reduzieren drastisch ihre Urlaubspläne“, kritisierte Gabriele Melluso, Präsident des Konsumentenschutzverbands Assoutenti.
„Die Untersuchung bekräftigt unsere Bedenken über die negativen Auswirkungen der Preissteigerungen auf den Tourismus“, ergänzte er. „Unterkünfte, Bademöglichkeiten und Gastronomiebetriebe haben die Preise erheblich angehoben und dabei auf den Anstieg des ausländischen Tourismus in Italien gesetzt. Dies hat die Italiener dazu gebracht, ihre Urlaubspläne im Inland stark einzuschränken“, so Melluso.
Die Preiserhöhungen wirken sich weniger negativ auf die Anzahl deutscher Urlauber aus, da sie im Durchschnitt über höhere Einkommen verfügen als die Italiener. „Die Preissteigerungen im Tourismussektor haben je nach Nationalität unterschiedliche Auswirkungen: Bei den Italienern, deren Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt, sind die Auswirkungen gravierender als bei deutschen Touristen“, erklärte Melluso.
Viele deutsche Urlauber reisen hauptsächlich für Strandurlaube nach Italien, auf die sie nicht verzichten möchten. Zudem ist Italien für deutsche Reisende eine relativ nahe und sichere Destination.
Allein im August, dem Höhepunkt der Sommersaison in Italien, seien die Preise für Campingplätze um 12,9 Prozent, für Hotels um 4 Prozent und für andere Unterkünfte um 7,2 Prozent gestiegen, beklagen die Verbraucherschutzverbände.
„Diese Erhöhungen sind für Millionen von Familien untragbar, die gezwungen sind, ihre Urlaubstage zu reduzieren oder ganz auf Reisen zu verzichten. Aus diesem Grund fordern wir die Regierung auf, die Preisentwicklung im Tourismussektor sorgfältig zu überwachen“, so Melluso.