Italien und die Schweiz müssen ihre Grenze anpassen
04.10.2024 – Zwischen der Schweiz und Italien erstreckt sich eine nahezu 750 Kilometer lange Grenze. Diese musste nun teilweise neu festgelegt werden.
Wo verläuft das Staatsgebiet der Schweiz und wo beginnt Italien?
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ToggleMit dieser Frage sahen sich die beiden Länder konfrontiert, deren gemeinsame Grenze größtenteils durch die hochalpinen Regionen der Alpen verläuft. Der Klimawandel ist erneut das zugrunde liegende Problem, denn er führt zum schleichenden Schmelzen der Gletscher.
Laut der italienischen Tageszeitung „La Stampa“ ist insbesondere das Plateau Rosa betroffen, ein Gletschergebiet in 3500 Metern Höhe bei Zermatt, wo das ganze Jahr über Ski gefahren wird.
Schmelzende Gletscher verursachen Verschiebungen
Das Gletscherschmelzen hat die Wasserscheide verändert, also den Punkt, an dem sich das Wasser trennt, um der Schwerkraft zu folgen. „In den Hochgebirgen sind wesentliche Abschnitte der italienisch-schweizerischen Grenze durch die Wasserscheide oder die Gratlinien von Gletschern, Firnen oder ewigem Schnee festgelegt.
Durch die Gletscherschmelze verändern sich jedoch diese Formationen, was zu einer Anpassung der dynamisch definierten Landesgrenze führt“, erklärte die Schweizer Regierung am Freitag.
Neue Grenze zu Italien erweitert die Schweiz
Beide Länder haben sich laut „La Stampa“ unter anderem auf einen neuen Grenzverlauf am Theodulpass unterhalb des Matterhorns verständigt. Dies bedeutet, dass ein Gebiet, das bisher zu Italien gehörte, künftig der Schweiz zugeordnet wird. Nach Angaben der Schweizer Regierung handelt es sich dabei jedoch nur um eine „geringfügige Anpassung der Grenze“.
Abgesehen davon bleibt in Bezug auf die betroffenen Skigebiete und andere Einrichtungen alles unverändert. Demnach bleiben laut „La Stampa“ die italienischen Anlagen in Italien und die schweizerischen in der Schweiz.
Auch die Ängste der letzten Jahre, den Standort der Matterhornführer direkt am Rand des Plateau Rosa zu teilen, konnten zerstreut werden. Dieser bleibt dem Bericht zufolge in der italienischen Gemeinde Valtournenche. Weitere Informationen zum neuen Verlauf der Grenze zwischen Italien und der Schweiz sollen veröffentlicht werden, sobald beide Nationen das Abkommen unterzeichnet haben.
Nicht die erste Grenzänderung
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die Grenze zwischen Italien und der Schweiz angepasst wird. Bereits in der Vergangenheit war dies aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels mehrfach erforderlich.
So wurde im Jahr 2000 im Furggsattel (Zermatt) die Grenze zwischen Italien und der Schweiz ebenfalls neu gezogen, nachdem sich ein Gletscher um etwa 100 bis 150 Meter verschoben hatte. Dies berichtet die britische „Daily Mail“ unter Berufung auf „Sky News“. Diese Änderung führte dazu, dass eine zuvor in Italien gelegene Sesselbahnstation nun in der Schweiz ist