Italien setzt sich gegen die Schweinepest zur Wehr
– Schinken ist betroffen
16.09.2024 – Schweinepest in Italien: Auswirkungen auf Parmaschinken und andere Prosciutti
Italien kämpft gegen die Schweinepest – eine Bedrohung für tausende Arbeitsplätze
Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Italien könnte bald zu erheblichen Preissteigerungen für Schinkensorten führen. Diese Seuche, die seit Anfang 2022 Wildschweine befällt, hat sich nun auch auf Hausschweine ausgeweitet und stellt eine ernsthafte Gefahr für die Fleischproduktion dar, die einen zentralen Bestandteil der Lebensmittelindustrie bildet.
Bereits 117.000 Schweine wurden geschlachtet, was tausende Arbeitsplätze in der Viehzucht gefährdet. Der Sektor steht kurz vor dem Kollaps, da bisher 24 Ausbrüche auf italienischen Höfen festgestellt wurden, wobei 18 davon in der Lombardei liegen, wo die Hälfte der italienischen Schweineproduktion stattfindet.
Besonders betroffen ist die Region Emilia Romagna rund um Parma, bekannt für ihren weltberühmten Parma-Schinken. Die italienische Wurst- und Schinkenproduktion erwirtschaftet insgesamt 20 Milliarden Euro, wobei 21 Milliarden Euro durch Exporte generiert werden. Länder wie China, Japan, Taiwan, Kuba, Mexiko, Thailand, Uruguay, Brasilien, Argentinien, Peru, Serbien und Kanada haben bereits den Import von italienischem Schweinefleisch und Schinken gestoppt. Weitere Länder könnten folgen, wenn sich die Seuche weiter ausbreitet.
Das Konsortium der Parma-Schinken-Produzenten schlägt Alarm wegen des Rückgangs an verfügbarer Schweinefleischmenge aufgrund der massiven Schlachtungen. Die Situation wird als katastrophal beschrieben, und der Landwirtschaftsverband Coldiretti warnt, dass sich die Lage täglich verschlechtert.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hoch ansteckende und unheilbare Krankheit, die Schweine und Wildschweine befällt und fast immer zum Tod der Tiere führt. Für Menschen ist sie jedoch ungefährlich. Die ersten Fälle wurden im Januar 2022 in einem begrenzten Gebiet der Provinz Genua registriert. Ein aktueller Bericht des EU-Veterinär-Notfallteams kritisiert die bisher unzureichenden und unkoordinierten Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie.
Die italienische Regierung hat einen Sonderbeauftragten ernannt, um die Bekämpfung der Seuche zu koordinieren. Ziel ist es, in den nächsten drei bis fünf Jahren eine Million Wildschweine zu töten und deren Population um 60 bis 80 Prozent zu reduzieren.
Die Dezimierung der Schweinebestände hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Fleischproduktion, sondern auch auf Betriebe, die Gülle zur Biogasproduktion verwenden. Diese Viehzüchter sehen sich enormen Verlusten gegenüber.
Aktuell ist die Schweinepest nicht nur in Italien, sondern auch in Bosnien und Herzegowina sowie in Serbien und dem Kosovo aktiv. Um eine weitere Ausbreitung nach Österreich zu verhindern, wurden an den Grenzen zu Italien verstärkte Zollkontrollen eingeführt.